reView: Saaletreff (21.7.2020)

Wie sieht ein nachhaltiger Besatz aus? Wie greift der Mensch in das Ökosystem Saale ein? Sollten sich die AnglerInnen anstatt eines teuren Besatzes auf Strukturmaßnahmen konzentrieren?

Karsten Schmidt und André Kranert vom Verband für Angeln und Naturschutz e.V. waren im Saaletreff zu Besuch. Und sie hatten einiges zu erzählen…

In entspannter Runde wurde den Ausführungen von Karsten Schmidt und André Kranert gelauscht.

AnglerInnen wollen Fische fangen. Und diese schützen. Das muss kein Widerspruch sein. Nur in einem funktionierenden Ökosystem Saale können sich Fischarten wie Bachforellen im lockeren Kies fortpflanzen und für die nächsten Generationen Bachforellen sorgen. Und das freut wiederum die AnglerInnen.
Der VANT e.V. hat anhand von zahlreichen Projekten gezeigt, wie sich AnglerInnen für den Gewässerschutz aktiv einbringen können.
Exemplarisch werden nachfolgend zwei Projekte vorgestellt:

Beispiel 1: Das Kieslückensystem

Beispiel 2: Das Totholzprojekt

Doch wie ist die Situation bei uns in Jena an der Saale? Sind hier solche aufwendige Projekte notwendig?

Leider ja. Die Artenvielfalt und die Menge an Fischen entspricht nicht denen in einem gesundem Gewässersystem. Die Ursachen und Einflüsse auf unser Fließgewässer sind vielfältig. Im neuesten Artenschutzreport hat Martin Görner fünf Faktoren beschrieben:

  1. Die seit spätestens um die 1980er Jahre festgestellte Eutrophierung der Landschaft mit Auswirkungen auf die Gewässer
  2. Das seit der Jahrtausendwende verstärkt in den Blickpunkt geratene
    Insektensterben hat ebenfalls Auswirkungen auf Bewohner im und am
    Fließgewässer.
  3. Die Schutzfunktionen der Uferrandstreifen sind nicht eindeutig für die Praxis geregelt und bedürfen klarer, auf die jeweiligen standörtlichen Verhältnisse bezogene Festlegungen. In diesem Teil ist auch der oberflächige Nährstoffeintrag in die Fließgewässer enthalten, der nach wie vor eine entscheidende Rolle spielt.
  4. Die Folgen des Klimawandels haben unmittelbar und mittelbar Auswirkungen auf die Gewässerbiotope und ihre im und am Wasser lebenden Arten.
  5. Aufsuchen von Fließgewässern von Menschen aus unterschiedlichen
    Gründen, die von der Bewirtschaftung derselben bis zur Erholung von Personen reichen.”
    (Artenschutzreport Heft 42, Martin Görner, weitere Infos gibt es bei der Artenschutzgruppe Thüringen e.V.)

In seinem Beitrag geht Martin Görner auch auf den Einfluss der AnglerInnen mittels Besatzmaßnahmen ein. Er schildert:” Warum müssen in Bäche und Flüsse beispielsweise der Forellenregion, wie oft praktiziert, Ende April etwa 25 bis 35 cm lange „Forellen“, die aus Zuchtbetrieben stammen, zentnerweise ausgesetzt werden. Wenn sich die Bachforelle in diesen Gewässern nicht ausreichend reproduziert, hat dies Gründe.

Auch in Jena wurden dieses Jahr derartige Forellen gesetzt und gefangen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Wir sind in der glücklichen Lage ein eigenes Bruthaus zu besitzen und können dort selbstständig für einen nachhaltigen Besatz, der ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist, sorgen.

Weitere Kooperationen mit dem VANT sind angestrebt. Falls ihr auch Lust habt uns zu unterstützen, dann kommt einfach zum nächsten Saaletreff oder schreibt uns!

Wir setzten uns für eine sinnvolle Hege und Pflege ein.

2 Gedanken zu „reView: Saaletreff (21.7.2020)

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