Laichforellen im November

Raureif lag auf den Bäumen und Wiesen, als wir uns am Morgen des 05.11.2022 um 9 Uhr am Bruthaus des Anglervereins Jena-Süd an der Leutra trafen, um die Laichforellen vom Aufzuchtbach zum Bruthaus zu bringen. Als alle Helfer eingetroffen waren, wurden der Ablauf der Aktion besprochen und Vorbereitungen getroffen. Wir beluden einen Anhänger mit einem Wassertank und füllten diesen mittels einer Pumpe mit Wasser aus der Leutra. Anschließend wurden Kescher und Wassertonnen verladen und wir fuhren zum Aufzuchtabschnitt des Baches. 

Hier führten uns Per und Thorsten durch die verschiedenen Abschnitte der Aufzuchtanlage und erklärten uns, was im Anschluss zu tun sei. Schon bei der Führung waren einige kapitale Fische im klaren Wasser auszumachen und Vorfreude machte sich unter den Helfern breit. Nachdem alle Unklarheiten ob des Ablaufs beseitigt waren, schwang sich Per mit einem Zugnetz bewaffnet in den Bach und begann die Fische in Richtung der Helfer zu treiben. Diese bildeten eine Kette und trugen die Fische in Keschern zunächst zu den vorbereiteten Wassertonnen, in welchen die Regenbogenforellen von den Bachforellen getrennt wurden. Zunächst zeigten sich vorrangig Regebogenforellen in den Keschern und Per erzählte uns, dass die Bachforellen deutlich gerissener seien und so dem Fang etwas länger entgingen. Schon bei den ersten Fischen wurde uns klar, dass es noch einige „Riesen“ zu bestaunen geben würde. Die Größe der Tiere war für den normalen Freizeitangler durchaus beeindruckend und alles andere als ein alltäglicher Anblick. Die aussortieren Regenbogenforellen, welche nicht der späteren Schlachtung anheimfielen, wurden unverzüglich mittels Wassertonne und zweier Helfer in einen unteren Abschnitt des Aufzuchtbaches getragen und wieder ins kühle Nass entlassen.

Nachdem etwa die Hälfte der Laichforellen aus dem Bach entnommen war, wurde es Zeit, den ersten Schwung zum Bruthaus zu befördern. Die nasse und matschige Anhöhe zur Straße hin hatte ihre Tücken und so versuchten die Helfer, zunächst das Gespann aus Combi-PKW und Anhänger die Böschung hinauf zu schieben, leider ohne Erfolg. Daraufhin nahm Thorsten beherzt Schwung auf der Wiese und beförderte sich und die Fische auf die Straße. Ich fuhr mit Thorsten zurück zum Bruthaus, wo wir die Fische zunächst in die Hälterbecken verbrachten. Auch hier fiel wieder die enorme Größe mancher Exemplare auf, als diese unter viel Getöse ins Becken entlassen wurden.

Mit der zweiten Fahrt waren dann auch die verbliebenen Fische, welche sich bis zuletzt dem Fang verwehrt hatten, am Bruthaus angekommen. Nun folgte die Sortierung der Tiere nach Milchner und Rogner sowie nach bereits laichbereiten Exemplaren. Zunächst hatten wir (die Helfer) unsere Schwierigkeiten, Milchner und Rogner zu unterscheiden. Zwar ist man sich der Unterscheidungsmerkmale der Tiere bewusst, diese jedoch in zügiger Reihenfolge mit 2-3 zappelnden Tieren im Kescher sicher zu erkennen, ist eine ganz andere Geschichte. So dauerte es einige Zeit, bis die Fische sortiert und auf etwaige Laichbereitschaft untersucht waren. Zum Schluss war nur ein Tier laichbereit und wurde im Anschluss direkt abgestreift. Per und Thorsten befreiten die Forellendame mit gekonnten Griffen von ihrem Laich, welcher auch sogleich befruchtet wurde.

Mit dem Ende der Umsetzaktion waren wir alle mehr oder weniger durchnässt und etwas durchgefroren, aber um eine großartige Erfahrung und einem neuen Blickwinkel hinsichtlich des Größenpotenzials von Bachforellen reicher. Auch die Erkenntnis dessen, was Per und Thorsten im Bruthaus leisten, hat bei allen Helfern größten Respekt hinterlassen.

– Thomas

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