An einem kühlen Samstag im November trafen wir uns an der Griesbrücke zu einer kleinen Wanderung mit gewässerökologischem Fokus. Die Einladung erfolgte über das Umweltreferat der Friedrich-Schiller-Universität. Durchgeführt wurde die Veranstaltung von Biologe Roland Bischof vom Saaletreff und Angelverein Jena-Süd.
Bereits am Treffpunkt war festzustellen, dass die Saale unterdurchschnittlich wenig Wasser führte. Die Landesmessstellen in Camburg und Rothenstein meldeten an diesem Tag eine Durchflussmenge von unter 10 Kubikmeter Wasser je Sekunde. Landesweit zeigten die Fließgewässer diesen Herbst Abflussmengen eines zwei- bis fünfjährigen Niedrigwassers. Der Pegel war so niedrig, dass selbst die unterste Markierung trocken blieb. Solche Momente lassen fast vergessen, dass die Saale bei Jena regelmäßig von Hochwassern betroffen ist. Dann kann der Pegel in wenigen Tagen von einem auf bis zu drei Meter steigen und der Durchfluss sich mehr als versechsfachen.
Trotz des in weiten Teilen verbauten Flussufers fanden wir vor allem außerhalb des Stadtgebiets schöne Beispiele für die Dynamik der Saale, für Sedimentation und Erosion, Mäandrierung und Kolmation des Kieslückensystems. Vermeintliche Biberspuren entpuppten sich als das Werk von Spechten, welche mehrere wurmzersetzte Stämme der Weichholzaue in den Tagen vor unserer Ankunft nicht nur in Bodennähe bearbeiteten, um sich vor dem Winter mit eiweißreicher Kost zu stärken.
Bei einer kleinen Rast nahe des Steinbachs kündigte zum krönenden Abschluss der Wanderung ein Eisvogel seine Anwesenheit an. Kurze Zeit später sahen wir ihn sogar in seinem Jagdrevier vorbeifliegen.
Wir danken allen Teilnehmenden für das Interesse und freuen uns auf weitere Gewässerwanderungen in naher Zukunft!
euer Saaletreff-Team