Ergebnisse der Flow-Untersuchung

Das Flow-Projekt ist ein Umweltüberwachungsprojekt, das Gewässer beprobt und so den Zustand von Flüssen und Bächen ermittelt. Am 23. April dieses Jahres führte der Saaletreff bereits zum dritten Mal eine erfolgreiche Beprobung des Gembdenbachs durch. Dabei wurden die Strukturgüte, die Chemie des Wassers und die im Bach lebenden Tiere untersucht. Der Tag begann um 10 Uhr mit einer kurzen Einführung für alle neuen Teilnehmenden, gefolgt von der Einteilung in drei Gruppen, die jeweils von erfahrenen Teilnehmenden geleitet wurden. Die chemisch-physikalischen Messungen des Wassers wurden von Philippe geleitet. Das Wasser stellte sich als klar und geruchlos heraus und die Fließgeschwindigkeit wurde mit 0,625 Metern pro Sekunde berechnet. Die Wassertemperatur betrug 13,5 Grad Celsius, die Sauerstoffsättigung lag bei etwa 100%, die Ionenleitfähigkeit bei 158 Mikrosiemens und der pH-Wert bei 8. Eine hohe Sauerstoffsättigung und geringe Ionenleitfähigkeit sprechen für ein nicht belastetes Gewässer. Der pH-Wert wird durch die kalkhaltigen Böden in Jena verursacht und ist nicht problematisch. Es wurde nur eine mäßige Nitratbelastung festgestellt, die vermutlich durch die Düngung der Felder im Oberlauf verursacht wird. Mit Ammonium, Nitrit und Phosphat ist der Bach nicht belastet.

Das Strukturgüte-Team wurde von Roland geleitet und untersuchte den Bach auf einer Länge von 100 Metern. Er wurde als geschwungen, aber nicht stark mäandrierend wahrgenommen. Es wurde eine schwache Krümmungserosion an vielen Stellen festgestellt, die Strömungsdiversität war hoch und die Tiefenvarianz groß. Die Gewässersohle besteht vorwiegend aus Kies und untergeordnet aus Ton, Lehm, Schluff, Sand, Schotter und Totholz. Die Substratdiversität wurde als sehr groß wahrgenommen. Im Vergleich zum letzten Jahr fiel auf, dass der Bach durch die regelmäßigen Niederschläge im Frühjahr deutlich mehr Wasser führte als bei der letzten Beprobung. Der Bach befindet sich in einem guten Zustand, es wurde jedoch festgestellt, dass angrenzende Kleingärten ihr Regenwasser in den Bach leiten und Wasser für die Beregnung entnehmen:

Die Beprobung auf Makrozoobenthos leitete Nils. Das Substrat wurde kartiert und an 20 repräsentativen Stellen wurden mit einem normierten Kescher und der Kick-Sampling-Methode Proben der Kleinstlebewesen genommen. Dazu mussten der Gewässerboden mehrfach aufgewirbelt und alle Tiere in Flussrichtung durch den Kescher aufgefangen werden. Danach erfolgte eine aufwendige Sortierung, die jedoch durch die zahlreichen Teilnehmenden sehr schnell durchgeführt werden konnte. Zunächst wurden die Proben gesiebt, um die Tiere besser erkennen zu können. In Weißschalen wurden dann Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen, Zweiflüglerlarven, Egel, Schnecken und weitere Tiere von einander getrennt und gezählt. Die Tiere haben wir mithilfe eines Binokulars und der Bestimmungshilfe vom Flow-Projekt bestimmt.

Die Protokollierung der chemisch-physikalischen Parameter und der Strukturgüte erfolgte bis 12 Uhr, sodass während der Mittagspause bereits eine Zusammenfassung der Ergebnisse vorlag. Gegen 15 Uhr war die Gewässerprüfung abgeschlossen. Auch dieses Jahr konnten wir wieder auf die Unterstützung vom Campingplatz “Unter dem Jenzig” zählen, der uns mit Tischen und Bänken ausstattete und uns erlaubte, die Toiletten zu nutzen. Das Saaletreff-Klavier war auch wieder dabei und AnfängerInnen und Profis sorgten für eine angenehme Hintergrundmusik während der Veranstaltung. Eine Vertreterin des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz war als besonderer Gast vor Ort. Hier planen wir in Zukunft eine Zusammenarbeit und einen Vergleich der von uns im Rahmen des Citizen-Science-Projektes erhobenen Daten mit den professionell erhobenen Daten. So werden beispielsweise die Chloridkonzentrationen des Wassers nachgeliefert, die wir mit unserem Equipment nicht bestimmen konnten.

Wir möchten zuletzt noch einmal auf die projektbegleitende Umfrage hinweisen!

Vielen Dank an alle Unterstützer- und HelferInnen! Bis zum nächsten Mal!

Veit

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