Warum ich gern allein fischen bin

Ich fische jetzt seit gut 25 Jahren, würde mich aber nicht als wirklich guten Angler bezeichnen. Gerade deshalb freue ich mich über jeden Fisch, egal, wie groß oder klein dieser ist. Meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass, wenn ich allein am Wasser mein Ding mache, ich besser fange. Dies zeigte sich erstmals bewusst, als ich noch gezielt auf Karpfen ansaß. Manchmal wollte ich anderen Anglern unbedingt zeigen, wie toll und einfach dieses Angeln ist. Wer angibt, hat schließlich mehr vom Leben. Aber plötzlich funktionierte nichts mehr. Ich belas mich, veränderte Montagen, wechselte die Köder und, und, und. Ältere Angler erzählten mir immer wieder, dass die Großen hier nur ganz weit draußen zu fangen seien. Wenn ich dann wieder allein am See saß, fing ich wie gewohnt meine Fische. An vielen kleinen stehenden Gewässern (<20 ha), welche stark beangelt werden, ist das mit dem weit draußen von Freitag bis Sonntag oft auch zutreffend. Aber auch da gilt, wer allein unterwegs ist, sich ruhig oder gar nicht bewegt, fängt am Ufer seine Fische.

Abendstimmung zum Sonnenuntergang am Podelsatz-Stausee

Wenn ich heute allein am See sitze und ein Angler sich mit mir unterhalten möchte, bekommt er meist eine mürrische, sehr kurze Antwort. Ich sitze hier, um Fische zu fangen und nicht um zu quatschen. Wenn ich doch mal Lust auf ein Gespräch habe, entferne ich mich ein gutes Stück von meiner Angelstelle. Aber immer so, dass ich meine Rute(n) stets im Blick habe. Und ja, auch Gemeinschaftsangeln mache ich mit. Jedoch ohne die Erwartung, überhaupt etwas zu fangen. Wenn ich also Einladungen lese, dass jemand hier oder dort am Wasser ist und sich über Besucher freuen würde, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Austausch von Wissen und Erfahrungen ist wichtig – keine zwei Meinungen! Auch Party ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort eine feine Sache. Ja, ihr habt tolle Karpfenruten, riesige Rollen am Start, könnt superweit damit werfen und im Nirgendwo eure Köder präsentieren. Ich persönlich kenne jedoch nur einen Angler, der seinen Futterplatz in gut 100 m Entfernung zielgenau trifft und dort regelmäßig seine Fische fängt.

Ja, der Fang großer Fische ist sehr zeitintensiv und von zuweilen langen Warteperioden gekennzeichnet. Beobachtet dabei das Gewässer und lernt, es zu lesen. Macht euch Notizen und reagiert auf das, was ihr seht. Ein Beispiel? Der Schleichersee wurde 2011 abgelassen, nachdem er abgefischt war. Die Karpfen, welche jetzt darin umherziehen, verhalten sich jedoch überhaupt nicht anders als die, welche bis 2011 darin lebten. Ich denke, wenn ich mir die Zeit nehmen würde, könnte ich in 2021 auch mal wieder gezielt einen Karpfen fangen. Nur durch meine Beobachtungen aus den letzten zwei Jahren.

Das Gute liegt/lebt so nah.

Beste Grüße und viel Erfolg am Wasser

der Schachti

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