Gedanken zum Fliegenfischen

Kaum eine andere Art der Ausübung unseres geliebten Angelsports ist weniger umgeben von Akzeptanz, Wissen und Verständnis.
Ich angle überwiegend mit der Methode des Fliegenfischens. Daher bin ich viel unterwegs. Fast jede Fischart kann mit der Fliege erfolgreich befischt werden. Daher bin ich ein glühender Verfechter dieser schonenden Art, unserem Hobby nachzugehen.
Außer einem Waller habe ich bisher alle hier in der Region einheimischen Fische mit der Fliegenrute überlisten können. Auch Aal und Quappe (Aalrutte) waren schon im Kescher.
Leider muss ich immer wieder feststellen, dass das Fliegenfischen oft missverstanden und lediglich auf das Fangen von Forellen bezogen wird. Da dem nicht so ist, bin ich auch während der Forellenschonzeit mit der Fliege in einem unserer vielen schönen Mischgewässer unterwegs.
Hier habe ich für Euch die Gewässertypen, welche für die mögliche Ausübung der Fliegenfischerei in Frage kommen einmal aufgeführt:

Fliegenfischen in unseren Salmoniden-Gewässern:

Dort kommen folgende Fischarten vor:
Äsche, Bachforelle, Bachsaibling, Regenbogenforelle.

Forellen und Saiblinge dürfen, soweit sie dort vorkommen, von April bis September mit der Fliegenrute befischt werden. Vom 1.10. bis zum folgenden Ende des Monats Februar darf lediglich die Äsche, sofern sie vorkommt, befischt werden – und zwar ausschließlich mit der Fliegenrute.
Extra-Hinweis: Ab dem 1.5. darf in der Salmoniden-Saison auch in den dafür frei gegebenen Strecken die Spinnrute zum Einsatz kommen. Naturköder sind unzulässig.
Weitergehende Regelungen sind nicht vorhanden und auch nicht nötig.

Fliegenfischen in unseren artenreichen Mischgewässern:

Dort kommen folgende mit der Fliege fangbare Fischarten vor:
Samoniden: Äsche, Bachforelle, Bachsaibling, Regenbogenforelle.
Zusätzlich:
Karpfenartige Fische : Döbel, Hasel, Karpfen, Plötze, Rotfeder

Raubfische : Barsch, Hecht, Zander

Die Einhaltung entsprechender Schonzeiten und Schonmaße sowie der vorsichtige Umgang mit jenen Fischen, die entsprechend des Regelwerkes der Schonung bedürfen, ist eine Selbstverständlichkeit für alle waidgerechten Angler.
Es ist einfach falsch, zu behaupten, dass Fliegenfischen lediglich “Forellenangeln” ist und daher ab dem 1.10. in Mischgewässern zu unterbleiben hat.
Ich bin schon des Öfteren auf mein “Vergehen”, in der Forellen-Schonzeit mit der Fliegenrute in einem unserer schönen Mischgewässer unterwegs zu sein, äußerst unsachlich und mit teilweise sehr groben Worten aufmerksam gemacht worden. Daher möchte ich euch ermutigen, zur Aufklärung von fehlinformierten Mitbürgern beizutragen. Die rechtliche Situation zu einer entspannten und regelkonformen Ausübung unseres geliebten Angelsportes sollte nicht noch zusätzlich durch Halbwissen und unkollegiales Verhalten in unseren eigenen Reihen erschwert werden.

Versehentlich gefangene und geschonte Fische werden sorgfältig behandelt, schonend gelandet, abgehakt und zurückgesetzt(!). Wer seinen Fisch lässig zurückwirft, schadet nicht nur dem Fisch, sondern auch sich selber und vor allem dem Ansehen aller Anglerkollegen. Denn wenn die Akzeptanz für Waidgerechtigkeit schwindet, sind zusätzliche Auflagen oder gar Verbote nicht mehr weit.

Die aktuell geschonte Fischart kann man nicht direkt am Anbiss hindern, denn der Fisch entscheidet. Das trifft allerdings auf alle Angelmethoden zu.

In der kälteren Jahreszeit ist ein wirklich super entspanntes Fliegenfischen auf Äschen, soweit sie vorkommen, und/oder auf Weißfische – Döbel, Plötze oder Hasel – möglich. Ein gutes Training für Hand, Auge und die müden Knochen. Danach zu Hause einen Glühwein oder etwas anderes heißes…. Euer Partner oder eure Partnerin wird das Leuchten in euren Augen zu deuten wissen….

In der Zeit außerhalb der Schonzeit bin ich sehr häufig mit der Tenkara-Rute unterwegs, denn da fische ich leicht und fix. Ohne Rolle und ohne störendes Beiwerk, welches sich gerne in der Vegetation verheddert. Manchmal muss man ein paar Schritte mitlaufen, aber das schafft auch ein älterer Herr wie ich. Eine Hand voll Fliegen und ein Getränk und los geht’s.

Es geht mir nicht darum, so viel wie möglich und so groß wie möglich zu fangen. Der Reiz der Technik liegt für mich darin, mit einer künstlichen Imitation eine reale Reaktion herauszufordern.

So Leute, habt Mut und traut euch, auch einmal neue Wege zu gehen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich biete euch meine Hilfe an, wenn es um Technik, Gerät und um die vielen ungeschriebenen Feinheiten geht.

Ein kräftiges “Petri Heil!”

euer Eberhard Scheibe – der Tenkara Ebs

2 Gedanken zu „Gedanken zum Fliegenfischen

  1. Guten Tag Herr Scheibe.

    Ich habe Ihre Berichte über das Tenkara fischen hier mit wachsender Begeisterung gelesen und werde es in diesem Jahr selbst mal probieren.

    Die Idee eine Fliege an einer kurzen ultraleichten 3m kohlefaser Kopfrute in schwerem Gelände mal an zubieten haben schon lange.
    Das es da eine uralte japanische Methode gibt habe ich bis Anfang des Jahres noch nicht gewusst.
    Danke für die detaillierten Bericht.

    Gruß Tino

    1. Hallo Tino,
      es ist schön wenn ich Ihr Interesse geweckt habe. Mit der Tenkararute kann man auch “richtig” werfen und die Fliege am gewünschten Zielort niederschweben lassen. Das ist auch die sinngemäße Überstzung des Namens. Tenkara bedeuted “vom Himmel schwebend”. Es gibt gelegentlich immer noch Fischer, die es als “Tippfischen” bezeichnen. Das ist sachlich und fachlich nicht korrekt.

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