Spinnfischen ist kurzweilig und bringt Bewegung an der frischen Luft. Man braucht nicht viel Gerödel und kann trotzdem oder gerade deshalb schöne Fische fangen. Momentan sortiere ich meine Kunstköder für die neue Saison. Einige werden etwas gepimpt, um zu schauen, ob sie dann doch noch Fisch fangen. Meist klappt das. Andere sind seit fast 20 Jahren ununterbrochen in meinen Boxen zu finden.
Die Industrie wirft immer wieder hippe „Neuentwicklungen“ auf den Angelmarkt, welche vorrangig Angler fangen und nicht Fische. Ich bin einem Köder seit Jahren treu. Auch dessen Hersteller versucht immer neue Farben und Formen, die noch besser fangen sollen. Alles Murks – ich habe meine vier Farben und mit denen fange ich regelmäßig. Ich weiß, wie ich den Köder führen muss, wie tief er läuft. Geht mal gar nichts, bin ich zwar enttäuscht vom Tag, jedoch nicht vom Köder.
Dieser Köder kommt völlig unspektakulär daher, klappert nicht, läuft eher langweilig und fängt trotzdem seit Jahrzehnten seine Fische überall auf diesem Planeten. Da auch ich mit ihm immer wieder fange, wenn scheinbar nichts geht, habe ich absolutes Vertrauen in ihn und immer (!!!) mindestens einen in meiner Köderbox.
Vertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg. Wer eine bunte Mischung ans Wasser trägt und hofft, mit dem neuen Wunderköder aus Japan (ich meine keine Fliegen) sofort zu fangen, der ist entweder ein Testangler oder ein Träumer. Warum sollte ein Köder, der seit Generationen fängt, dies ganz plötzlich nicht mehr machen? Das könnte daran liegen, dass der, der diesen Köder führt, einen schlechten Tag hat oder aber tatsächlich keine Fische am Platz sind. Es könnte jedoch auch daran liegen, dass ein massiver Wetterumschwung oder ein stark veränderter Pegel den Fischen das Maul zuhält. Letzteres kann man mit Statistiken ganz gut feststellen und seine Ausflüge ans Wasser entsprechend planen.
Ein Punkt noch. Wer bis jetzt Rute und Rolle vermisst hat, sollte sich nicht grämen. Beide sind „nur“ Bindeglied zwischen den zwei wichtigsten Faktoren beim Fischfang – Köder und Angler. Es ist also völlig nebensächlich, ob jemand eine Combo für 1000 € nutzt oder eine für „nur“ 50 €. Wichtig ist, dass man mit der Zusammenstellung gut zurecht kommt und es versteht, dem Köder des Vertrauens Leben einzuhauchen.
Weniger ist oft mehr und der beste Köder überhaupt ist Zeit, die du am Wasser verbringst.
Bleibt euch treu und gesund. Bis demnächst auf diesem Kanal!
euer Schachti