Auf der Suche nach Äschen

Mit Nassfliege (Kebari) und Tenkara-Rute unterwegs im November

Die Äsche (Thymallus thymallus) ist selten geworden. Man muss sich auf diverse Schwierigkeiten gefasst machen, wenn man Äschen fangen möchte. Der Versuch, dies mit der Fliege zu tun, macht es nicht leichter. Also warm anziehen, aber nicht übertreiben! Leichtes Gepäck und ein wenig Verpflegung.

Die letzten Blätter an den Bäumen. Sie fallen vereinzelt ins Wasser und zeigen mir einige nicht offensichtliche Wege der Strömung. Der aufmerksame Beobachter kann seine Schlüsse ziehen.
Am Startpunkt ist eine tiefere Stelle mit viel Sauerstoff im Wasser. Um die Forellen nicht zu stören, fische ich eine kleine Nassfliege. In den ruhigeren Bereichen versuche ich es mit ein paar Driften.
Ein Schatten aus der Dunkelheit hämmert auf die flach geführte 14er Nassfliege. Eine hübsche Forelle mit tiefer Maulspalte in Top Kondition. Zügig und vorsichtig wird sie zurückgesetzt.

Eine leicht verhaltene Drift bringt endlich eine der eleganten Äschen ins Netz. Bevor sie erkennt, was los ist, habe ich sie schon vom widerhakenlosen Haken befreit. Sie gleitet ruhig zurück ins kalte Wasser.

Die folgenden Züge sind mit deutlichen Grenzen zwischen schnellem und ruhigen Bereichen noch besser geeignet, nach Äschen zu suchen. In dem kalten Wasser scheinen es die Äschen aber lieber etwas ruhiger angehen zu wollen. Auch eine richtig freie Drift brachte keines der erhofften Ergebnisse. Erst nachdem ich die Fliege etwas abgebremst anbiete, tut sich etwas. Die Fische kommen hoch! Das Hauptargument aller Trockenfliegenfischer kommt zum Tragen. Die Fische steigen! Aber sie nehmen die frei treibende Trockenfliege nicht, sondern die oberflächennah angebotene Hechelnassfliege!

Beim Aufnehmen ist nun ein deutlicher Ring zu sehen. Die Äschen werden sogar etwas größer.

Im letzten Abschnitt ist eine klassische Stelle, wo man Äschen finden kann. In dem etwas ruhigeren Bereich “träge” Fische zu vermuten, ist nicht immer richtig. In diesem etwa 80 cm tiefen Zug kommen sie aus der Strömung zum ruhigeren Wasser, packen die Fliege und drehen ab. Ich habe beobachtet, dass sie manchmal deutlich von ihrem Standplatz zur Seite abdrehen, um die Fliege zu packen. Der kurze Kampf endet meist im Kescher.

Durch eine zügige Landung “explodieren” sie manchmal förmlich, wenn die Fische bemerken, dass sie leicht angehoben werden. Weil die Fische nicht ausgepowert sind, ist für mich ein Kescher mehr als sinnvoll. Der Fisch bleibt ruhiger, wenn er beim Lösen des Hakens im Wasser liegt. Er muss nicht festgehalten werden.

Der Haken sitzt fast immer vorn im Maul oder im Maulwinkel…

Hinter der nächsten Kurve ist der Zielpunkt erreicht. Schluss für heute!

Umziehen, Gerät demontieren, etwas essen und trinken und den schönen Tag noch einmal Revue passieren lassen…

Fazit 1 des Tages:

Zwei Angelstunden, durch einige erforderliche Platzwechsel waren es insgesamt etwa vier schöne Stunden am Wasser. Nun wird es Zeit, nach Hause zu fahren.

Fazit 2:

Entgegen der oft zu lesenden Meinung, dass Äschen nur den Köder nehmen, welcher direkt auf sie zu treibt, um in ihrer eleganten Art nach oben zu steigen, habe ich in den letzten Jahren wiederholt festgestellt, dass die Äschen sich nicht immer an die ihnen zugedachten Regeln zu halten scheinen…

Das war mein Bericht vom Besuch bei den eleganten Fahnenträgern.

Ich denke, eine kleine Nassfliege solltet ihr auch einmal probieren. Eine Methode, die nicht jeder Angler einsetzt, ist manchmal eine echte Herausforderung für Fisch und Fischer.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und wenn es Fragen gibt, zögert nicht, sprecht mich an oder schreibt es in die Kommentare.

Ein kräftiges Petri Heil!

Eberhard Scheibe – der Tenkara Ebs

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